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Pleasure - Nicht so einfach wie es scheint
- Die Western Pleasure ist eine sehr beliebte Disziplin aus dem Westernreiten. In der Western Pleasure geht es neben der Gang- und Bewegungsqualität des Pferdes auch um das Gesamtbild. Daher sind Western Pleasure Reiter immer sehr bewusst gekleidet, tragen viel Silber an Zaumzeug und Sattel. Die weiblichen Western Pleasure Reiter tragen häufig aufwändig verzierte und mit Glitzer versetze Showkleidung, zu welcher unter anderem die Slinkys, sogenannte Showblusen, zählen. Oft findet man solche Slinkys mit viel Glitzer, welches sich oft auch im restlichen Outfit von Pferd und Reiter wiederfindet. Die Zügel des Pleasurereiters sind lang mit genug Slack (das bezeichnet einen durchhängenden Zügel).
- Ein großer Unterschied zu den restlichen Western Disziplinen ist, dass mehrere Starter gleichzeitig in der Halle sind und alle die Prüfung ablegen. Die Reiter reiten auf dem sogenannten Rail, zu deutsch Hufschlag. Die Richter stehen in dem Fall in der Mitte der Reitbahn. Die Reiter stellen hier die Grundgangarten ihrer Pferde vor, richten sich hierbei jedoch immer nach den Anweisungen der Richter. Demnach gibt es für die Western Pleasure keine vorgeschriebene Pattern, also eine feste Reihenfolge von bestimmten Manövern. Der Richter kann alle Pleasure typischen Grundgangarten verlangen und je nach Regelwerk auch die extended, also die verstärkte Version einer Grundgangart. Ein weiterer Bestandteil der Pleasure Prüfung sind ein Reverse, also ein Richtungswechsel der in Form einer Kehrt Volte ausgeführt wird und ein Back up, das Rückwärtsrichten welches entweder auf dem Rail (Hufschlag) oder auf dem Line up abgefragt werden kann. Als Line Up bezeichnet man das nebeneinander Aufreihen der Teilnehmer in der Länge der Bahn.
- In Deutschland werden diese Veranstaltungen meistens von der Rasseoffenen EWU, der Ersten Western Union Deutschlands, oder den jeweiligen Rasseverbänden der Western Rassen ausgetragen. Dazu gehört in Deutschland vor allem die American Quarter Horse Association, kurz AQHA; die American Paint Horse Association, kurz APHA und dem Appaloosa Horse Club, kurz ApHC. Diverse Araber Verbände, wie zum Beispiel der Asyl Club veranstalten diese Turniere ebenfalls. So aber auch begrenzt andere Rassen, welche sich vom Exterieur her für diese Disziplin eignen. Die Spitzensportveranstaltungen finden jedoch im Rahmen der Westernrassen Verbände und der EWU statt.
Das Pleasure Pferd
- Die wohl erfolgreichsten Pleasure Pferde findet man unter den
- American Paint Horses,
- American Quarter Horses und
- Appaloosas.
- Die Pferde sind hierbei jedoch die etwas größeren und schlankeren Typen ihrer Art, da sie einen höheren Vollblutanteil als die Reiner vorweisen.
Exterieur
- Die Pferde dieser Disziplin sind, ausgehend von den typischen Western Rassen mit durchschnittlich rund 160 Zentimeters die deutlich größeren Vertreter ihrer Rasse. Sie haben einen recht schmalen Körperbau und sind oft weniger stark bemuskelt als die Reiner, Cutter oder Cowhorses der selben Rasse.
Interieur
- Ein Pleasure Pferd muss ruhig und gelassen sein, und dieses auch ausstrahlen. Um die enorm hohen Ansprüche umzusetzen muss ein Pferd leicht zu trainieren sein und gut mitarbeiten.
Die Grundgangarten der Pleasure Pferde
- Das Pleasure Pferd muss bei seinen Grundgangarten einen gelösten und zufriedenen Eindruck machen.
- Es muss gleichmäßig, fließend und Takt rein laufen.
- Es muss eine aktive Hinterhand haben und eine leichte Bergauf Bewegung aus der Vorderhand zeigen.
- Das Vorderbein soll sich dabei flach und weich aus der Schulter heraus bewegen.
- Zuviel Knieaktion, wie zum Beispiel bei der Dressur, ist hier nicht erwünscht, so dass das Karpalgelenk nur leicht angewinkelt wird.
Die Grundgangarten der Pferde werden wie folgt benannt:
- Der Walk (Schritt),
- Jog (ein langsamer Trab) und
- der Lope (ein langsamer Galopp).
- Sobald ein Pleasure Pferd einen Lope "with an increasing forward motion / mit einer zunehmenden Vorwärtsbewegung " zeigen soll, sieht man einen verhaltenen Galopp der trotzdem ausreichend Vorwärtsbewegung aufzeigt.
- Ein extended Jog oder extended Lope bezeichnet eine Verstärkung der Tempi in der jeweiligen Gangart. Den Kopf trägt das Pferd seinem Exterieur entsprechend angemessen tief, jedoch sollen die Ohrspitzen nicht tiefer als der Widerrist sein.
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Text: Larri Jo Starkey
Übersetzung: Sonja Grünauer
Eine neue Pleasure-Klasse
- Die neue Ranch Pleasure-Klasse legt besonderen Wert auf die Vorwärtsbewegung des Pferdes und die Ausführung von Hindernissen.
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- Es ist eine Pleasure mit Vorwärtstendenz und einigen Extras. Bei der AQHA Convention 2011 bestätigte das AQHA Show Council die Ranch Pleasure als eine neue eigene Klasse für die AQHA Shows ab dem Jahr 2012.
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- Die erste Show, bei der diese neue Klasse ausgetragen wurde, war die Southwest Quarter Horse Show Anfang Februar in Las Cruces, New Mexico. Die Ranch Horse Pleasure ist eine kombinierte Klasse mit Open-, Amateur- und Youth-Teilnehmern, die alle gemeinsam in derselben, offenen Klasse starten. Die Pferde brauchen zwei Merkmale bzw. Fähigkeiten, um sich für die Ranch Pleasure bei der World Championship Show 2012 zu qualifizieren.
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- „Es ist ein spannendes Konzept“, sagt Patti Carter-Pratt, AQHA Executive Direktor der Shows. „Es wird keine übergreifenden Starts geben. Zum Beispiel darf ein Pferd, das in der Junior Western Pleasure gestartet wird, beim selben Turnier nicht auch in der Ranch Horse Pleasure gestartet werden.“ Bei der Ranch Pleasure starten die Teilnehmer einzeln das jeweilige Pattern. „Huf-Politur und Schweifverlängerungen sind nicht erlaubt, Silberverzierungen an Sattel und Zaumzeug sind nicht besonders erwünscht“, sagt Patti. „Diese Klasse bringt eine neue Gruppe von Pferden zum Turniersport. Sie wird individuell gerichtet, die Bewertung auf einem Scoresheet für ein entsprechendes Feedback eingetragen. Pferde, die in dieser Klasse gestartet werden, bekommen AQHA Incentive Fund-Punkte und können sich auch für die AQHA World Shows qualifizieren.“
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Das Stichwort in dieser Klasse heißt „vorwärts“.
- „Die Pferde werden aufgrund ihrer Bewegung und ihrer Arbeit bei den Hindernissen bewertet, es ist eine Art Vielseitigkeitsklasse. Die Pferde müssen entsprechendes Können unter Beweis stellen“, sagt Alex Ross, AQHA Senior Director der Richter. „Die Bewegungen der Pferde werden bewertet, besonders wichtig sind Kadenz und Rhythmus in den Gangarten, Geschmeidigkeit und Konsistenz in der Performance. Vor allem müssen die Pferde eine gute Vorwärtsbewegung – im Gegensatz zur herkömmlichen Western Pleasure – zeigen. Zu wenig Vorwärtsbewegung wird mit Penalties bestraft.“
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- Die AQHA hat einige Muster-Patterns im AQHA Regelbuch veröffentlicht, doch die Richter können auch eigene Patterns entwerfen, solange diese drei von fünf möglichen Manövern und einen Richtungswechsel beinhalten. „Schritt, Jog, verstärkter Jog, Galopp und verstärkter Galopp sind die geforderten Gangarten“, sagt Alex und fügt hinzu, dass der Richter drei von fünf möglichen Hindernissen in das Pattern einbauen kann: Sidepass, 360°-Wendungen, einfache oder fliegende Galoppwechsel, Bodenstangen, die im Schritt, Trab oder Galopp bewältigt werden sollen, oder ähnliche Ranch-Manöver. Diese Klasse simuliert das Reiten eines American Quarter Horses über die Weiden oder auf einer Ranch.
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- „Ich glaube, wir werden in dieser Klasse viele Reiter sehen, die gerne eine andere Art des Western Pleasure-Pferdes vorstellen wollen“, betont Patti. „Möglicherweise hast du ein Pferd, das gut ausgebildet ist und ein guter Beweger ist, sich jedoch noch besser präsentieren kann, wenn es sich mehr vorwärts bewegen kann. Diese Klasse ist für diese Pferde besonders geeignet.“ Da jedes Pferd individuell zu reiten ist, sollte man auf jeden Fall auf den korrekten Rhythmus und die Kadenz des Pferdes achten. „Die Reiter können ihre Pferde vorwärts reiten und müssen sich nicht mehr darum kümmern, dass sie das Pferd korrekt in einer Railwork vorstellen müssen“, sagt sie. „Da jeder Teilnehmer einzeln in diesen Bewerb startet, können sich die Richter auf jeden einzelnen Teilnehmer und das Verhalten, die Übergänge und die Bewegungen des Pferdes konzentrieren.“
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- Während eines Richterausbildungsseminars im Dezember 2011 betonte Alex besonders die gewünschte Vorwärtsbewegung und die anderen Regeln dieser neuen Klasse und welches Pferd solch eine Klasse gewinnen sollte.
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- „Auf jeden Fall ist diese neue Klasse eine tolle Kombination von Western Pleasure, Western Riding, Trail und Reining, besonders wegen der verschiedenen Möglichkeiten an Manövern“, sagt er. „Es ist eine Working Horse-Klasse. Gewinner sollte immer ein Pferd sein, das die Bezeichnung „Working Horse“ verdient und es eine Freude ist, dieses zu reiten.“
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