Tauben

 

Tiersteckbrief

  • In Österreich vorkommende Wildtaubenarten sind:
  • Die Ringeltaube ist die größte heimische Wildtaube.
  • Die Wildtauben ernähren sich überwiegend bzw. ausschließlich von Früchten, Samen und Keimlingen.
  • Tauben suchen ihre Nahrung auf dem Boden.

   
  • Verbreitung:  Die Ringeltaube: besiedelt Feldgehölze, kleine Wälder, Bestandsränder größerer Waldungen, aber auch Alleen und Einzelbäume.
  • Wesentlich ist das Vorhandensein von nahrungsbietenden offenen Flächen, vor allem von Äckern und Wiesen. In Westeuropa leben Ringeltauben auch in Großstälien.
  • Die Hohltaube: ist deutlich kleiner und hat einen kürzeren Stoß als die Ringeltaube.
  • Als Lebensraum bevorzugt die Hohltaube Wälder mit geeigneten Nisthöhlen, d.h. in unserem Wirtschaftswald ist die Hohltaube weitgehend vom Vorkommen des Schwarzspechtes abhängig, dessen Bruthöhlen sie in der Folge besiedelt.
  • Die Turteltaube: bewohnt die trockenwarmen Ackerbaugebiete des Tieflandes und der Hügellandschaften. In den großen Tallandschaften ist sie nur lokal Brutvogel.
  • Die Türkentaube: ist eng an menschliche Siedlungen, wie Dörfer und Städte, gebunden, wo ihr ganzjährig Nahrung geboten wird. In Städten brütet die Türkentaube an Gebäuden, Balkonen und Mauernischen.

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Ringeltaube, oder der "Hahn des kleinen Mannes".

Ringeltauben gehören zu den meist gehassten und am wenigsten beliebten Vögeln unserer Fauna.
Eine Menge Gründe gibt es dafür:
  • So plündern Ringeltauben allzu gern die frischen Saaten in unseren Gärten und auf den Feldern,
  • so laben sie sich im Frühjahr an den Knospen der Obstbäume und
  • fallen mit ungeheurer Dreistigkeit über unsere schönsten Kirschen her und
  • sorgen darüber hinaus mit ihrer gesunden Verdauung noch dafür, dass wir uns über ihre unappetitlichen Hinterlassenschaften auf Terrassen und Wegen ärgern müssen.<
Wirklich kein Wunder, dass sich nirgendwo Mitleid regt, wenn eifrig Jagd auf sie veranstaltet wird und ihre Schonzeit auf ein Minimum reduziert wird.
Doch mag die Jagdstrecke auch noch so hoch sein, sämtliche Jäger werden es nicht schaffen, den Bestand der Ringeltauben zu regulieren oder gar zu gefährden.
Das schaffen auch die natürlichen Fressfeinde nicht.
Die meisten Verluste entstehen durch Rabenvögel, die es vor allem auf die Eier der Taube abgesehen haben, die anderen Fressfeinde wie
  • Waldkauz,
  • Habicht,
  • Eichhörnchen,
  • Mauswiesel,
  • Hauskatze und
  • Wanderratte
erlangen selten eine größere Bedeutung.
Wie kaum eine andere Vogelart hat es die Ringeltaube verstanden, sich dem Lebensraum Stadt anzupassen.
Sie wurde in den letzten Jahrzehnten zu einem extremen Kulturfolger.
Wenige Reisigzweige reichen ihr, um ihr kunstloses Nest in einer Astgabel anzulegen, wenn sich bloß ein Baum findet.
Findet sich keiner, so wird zur Not auch mal an Gebäuden gebrütet oder im Wein oder Efeu, der an den Wänden hochrankt.
Während Ringeltauben in unseren Wäldern und in der Parklandschaft in der Regel nur zweimal brüten, können sie in der Stadt und in unmittelbarer Nähe des Menschen weitaus häufiger brüten.
Ihre Ansprüche an den Lebensraum sind ausgesprochen gering.
Sie benötigen neben Flächen mit niedriger oder lückenhafter Vegetation für den Nahungserwerb vor allem größere Holzpflanzen als Nist- und Ruheplätze.
Im Siedlungsbereich des Menschen finden sie das ganze Jahr hindurch genügend Nahrung und so sind Bruten schon im Februar und noch im November in unseren Städten und Dörfern keine Seltenheit mehr.
  • Das Gelege besteht aus zwei Eiern,
  • die Jungen schlüpfen nach 16-17 Tagen und bleiben gut vier Wochen im Nest.
  • Mit 35 Tagen sind die Jungtauben voll flugfähig.
Die Ringeltauben sind fast reine Vegetarier, die neben
  • Früchten und
  • Samen,
  • Keimpflanzen und
  • grünen Blättern vom Klee und Gemüsekohl,
  • besonders gern Getreidekörner
  • und Rapssamen
zu sich nehmen.
Im Unterschied zu den anderen Taubenarten gelangen Ringeltauben auch in Bäumen und Sträuchern zu ihrer Nahrung.
So werden Eicheln, Bucheckern und sogar Kirschen unzerteilt geschluckt.
Der Nahrungsbedarf einer Ringeltaube liegt bei rund 50 Gramm am Tag.
Unvoreingenommen betrachtet sind Ringeltauben eigentlich attraktive Vögel.
Der ringelförmige weiße Halsfleck, nach dem die Taube benannt ist, ist von grün und purpurn schillernden Federn eingesäumt.
Das Gefieder leuchtet blaugrau, beim geräuschvollen Auffliegen wird ein weißes Flügelband sichtbar.
Schon durch die Größe von rund 40 cm unterscheiden sich Ringeltauben von den anderen heimischen kleineren Taubenarten.
Sehenswert ist der Balzflug dieser Taube mit der kurzen Aufstiegsphase, dem Flügelklatschen und der mit halbgeschlossenen Flügeln schräg hinabführenden Gleitstrecke.
Das tiefe, etwas raue Gurren der Taube gehört zu den bekanntesten Lautäußerungen von Vögeln und trotz allen Ärgers mit dem Vogel wird darauf im Frühjahr wohl niemand ernsthaft verzichten mögen.

 

 

 

 

Hohltaube.

Merkmale:
Kleiner als die Ringeltaube, etwa so groß wie die Straßentaube. Bürzel in der Farbe des Rückens. Von manchen Straßentauben am sichersten durch den Balzruf zu unterscheiden, der zweisilbig ist und wie "hu-ruu" in mehrfacher Wiederholung klingt.

Lebensraum:
Vor Beginn der intensiven Holzwirtschaft war die Hohltaube stellenweise die häufigste Taube, doch als strenger Höhlenbrüter findet sie in den zu "Holzackern" umgeformten Nutzwäldern keine Nisthöhlen mehr und ist darum selten geworden. Wo aber lichte Laubwälder an Felder grenzen, kann man ihr Nistkästen anbieten. Sie sollen etwa armtief sein und das Schlupfloch so weit haben, dass man mit dem Arm hineingreifen kann. Da die Hohltaube ihre zweite Brut in einer anderen höhle aufzieht - die erste hinterlässt sie in schwer verschmutztem Zustand -, sollte man ihr stets zwei benachbarte Kästen anbieten. Sie müssen alljährlich gereinigt werden, da auch das Eichhörnchen sie gern als Wohnraum beansprucht und mit Zweigen vollgestopft hinterlässt.

Fortpflanzung:
Die Hohltaube baut in der Nisthöhle noch ein zusätzliches Reisignest, eine Erinnerung an längst vergangene Zeiten als Freibrüter. Der Tauber brütet etwa von 10 bis 15 Uhr, die Taube in der übrigen Zeit. Die Jungen werden noch 8 Tage gehudert und mit Kropfmilch gefüttert. Wenn sie ausfliegen, fehlt ihnen der Blauschiller im Halsgefieder.

Nahrung:
Körner, auch Beeren und Eicheln.

Allgemeines:
Holtauben übernachten auch außerhalb der Brutzeit in Höhlen, man hat sie sogar in Kaninchenröhren gefunden. Wo Höhlenmangel herrscht, kommt es vor, dass verschiedene Vogelarten die gleiche Höhle besiedeln, etwa Hohltaube und Mittelsäger. Der Ausgang des Dramas ist ungewiss: Mal überbaut die Taube das Sägergelege, mal brütet der Säger mit seinen Eiern die Taubeneier aus. Auf dem Herbstzug im Oktober rasten Hohltauben gern in Gegenden mit reicher Eichelmast.
  • Typisch: Die beiden kleinen, schwarzen Flecken im Flügel.
  • Vorkommen: Fast in ganz Europa (nicht Island, in Skandinavien nur im Süden); im Westen und auf dem Balkan ganzjährig, in den übrigen Gebieten nur während der Brutzeit.
  • Lebt in lichten Wäldern sowie in grossen Parks und Obstgärten; bevorzugt Lebensräume mit alten Bäumen.
  • Brut: 2 - 4 Bruten; März bis September; 2 Eier; Nest in Bäumhöhlen (zum Beispiel alte Spechthöhlen) und auch in Nistkästen (Bild), welche mit trockenen Blättern, Halmen und Zweigen ausgelegt werden.
  • Nahrung: Vor allem verschiedene Samen, auch grüne Pflanzenteile und Früchte.

 

 

 

 

Turteltaube.

Vorkommen:
Am Waldrand oder in Schneisen, auch in verwilderten Parks oder an Feldhecken verraten an warmen Frühsommertagen purrende Rufe die Anwesenheit von Turteltauben. Diese kleine Taube ist vor allem im milderen Mitteleuropa zu Hause. Am ehesten entdeckt man sie, wenn sie aufgrund einer Störung abfliegt. Von der zur selben Gattung gehörenden Türkentaube unterscheidet sich die Turteltaube durch die etwas geringere Größe und die rötlich braunschuppige Zeichnung auf der Oberseite. Der Halsfleck ist relativ breit und fein schwarzweiß gestreift. Im Flug, der ruckartig wirkt, werden die dunklen Unterseiten der Flügel und der weiße Rand des Schwanzes deutlich sichtbar. Jungvögel sind mehr graubraun und den Federn auf Rücken und Mantel fehlen die dunklen Zentren. Außerdem fehlt der Halsfleck. Turteltauben wandern zum Überwintern ins tropische Afrika und werden auf dem Zug, vor allem im Mittelmeerraum, stark bejagt. Ihre Bestände sind vielerorts zurückgegangen.

 

Steckbrief:

  • Größe: 26-29 cm
  • ausdrucksvolle, rötlich braunschuppig gezeichnete Oberseite
  • blaugrauer Rumpf
  • markante weiße Schwanzränder
  • Balzruf ein tiefes, wiederholtes "purrr-purr, purrr-purr"

 

 

 

 

Türkentaube.

Vorkommen:
Die Art breitete sich vom Südosten her kommend über den Balkan nach Mitteleuropa seit Anfang der 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts aus. Das europäische Areal war noch 1932 nahezu völlig auf die Balkanhalbinsel beschränkt. 1940 umfasste das Brutgebiet der Türkentaube bereits große Teile des Pannonischen Beckens bis zum Neusiedler See und bis in die Westkarpaten. 1948 wurde die Norddeutsche Tiefebene schon stellenweise besiedelt. Die erste Türkentaubenbrut in Dänemark fand 1948 statt, in Westfalen registrierte man im gleichen Jahr die erste Brut, in Schweden 1949 und 1953 in Finnland. 1957 war Estland erreicht, 1959 Irland und 1960 Weißrussland. Brütende Vögel gab es in Italien ab 1947, nach Spanien gelangten umherstreifende Vögel 1960, 1963 war der Polarkreis in Norwegen erreicht und 1964 Island. Es gibt zahlreiche Angaben und Studien über die Expansion der Türkentaube in Europa. Ab 1972 nahm die Geschwindigkeit der Expansion deutlich ab. Heute sind Türkentauben in nahezu allen Bereichen der gemäßigten Klimazone Europas heimisch.

Steckbrief:
  • Die Türkentaube ist größer und heller als
    • die Turteltaube, mit etwa 32 cm Länge
    • aber deutlich kleiner als die 40 cm große Ringeltaube, die häufigste einheimische Taubenart.
  • Sie hat dunkle Handschwingen, graue Unterschwanzdecken und ein schmales schwarzes Nackenband, das bei jungen Tauben erst nicht und dann nur schwach ausgeprägt ist.
  • Der Rücken und die Oberflügeldecken sind ungefleckt und je nach Lichteinfall isabellfarben bis staubbraun gefärbt.
  • Die Unterseite und der Kopf sind heller und vor allem die Brust ist weinrötlich angehaucht.
  • Verwechseln kann man Türkentauben vor allem mit Lachtauben, einer häufig in Gefangenschaft gehaltenen und aus der Gefangenschaft entkommenen Art. Die Lachtaube hat aber hellere Handschwingen und weiße Unterschwanzdecken.
Lebensweise:
Türkentauben sind Kulturfolger, die die Nähe des Menschen suchen. Selbst in die Zentren der Großstädte sind sie vorgedrungen. Sie suchen ihre Nahrung am Boden und lesen sie auf; Früchte und Samen werden vollständig verschluckt. Bevor Türkentauben an der Futterstelle landen, überprüfen sie diese von einer benachbarten Warte aus. Gelegentlich klettern sie auch im Holunder herum und fressen dabei die Beeren oder ziehen die Samen der Sonnenblume aus den Blütenköpfen heraus. Auch Maiskörner werden aus den Kolben gelöst.
Oft trifft man Türkentauben zusammen mit Straßentauben auf Marktplätzen und an Getreidesilos an.
Schon früh morgens hört man die lauten, dreisilbigen Rufe der Türkentaube von erhöhten Punkten wie Fernsehantennen. Im Flug rufen die Vögel auch gedämpft „chrää“. Im Winter kommen Türkentauben an Futterplätze für Kleinvögel und fliehen vor Menschen erst, wenn diese sich ihnen auf wenige Schritte genähert haben. In der Wahl ihres Nistplatzes sind Türkentauben anspruchslos. Sie nisten an und in Gebäuden und auf Bäumen. Schon im März beginnen sie mit ihrem Brutgeschäft und noch im November können sie in milden Gegenden Junge haben. In der Regel werden zwei Eier gelegt. Nach 13 oder 14 Tagen schlüpfen die Jungen. Zwei- bis viermal hintereinander brüten Türkentauben, die Zahl der Gelege ist meistens sogar mit 4-6 noch höher, da die Verlustrate sehr hoch ist. Verlustursachen sind Raub der Eier durch natürliche Feinde, Absturz von Eiern oder Jungen und unfruchtbare Eier. Tierische Feinde sind hauptsächlich Dohle, Eichelhäher, Rabenkrähe und Elster. Säugetiere wie Hauskatze, Eichhörnchen, Marder und Ratten sowie andere Vögel (Turmfalke, Waldkauz und Saatkrähe) treten nur gelegentlich als Feinde auf. Bei Schnee und Frost geschlüpfte Türkentaube gehen oft an Unterkühlung ein und bei zu hastigem Auffliegen des Altvogels vom Nest stürzen Bruten mitunter ab. Nach 16-19 Tagen verlassen die Jungen das Nest; sie bleiben noch weitere 5- 7 Tage in der Nähe des Nestes. Zum Schlafen kehren sie in das Nest zurück.

Feinde, Gefährdung:
Erwachsene Türkentauben werden vorwiegend von Greifvögeln und Eulen erbeutet wie Sperber, Wander- und Turmfalke, Habicht, Waldkauz, Waldohreule und Uhu. Am Boden sind Katze und Marder eine Gefahr für die Tauben. Strenge Winter dagegen haben kaum einen Einfluss auf die Sterblichkeit der Tauben. Während die mittlere Lebenserwartung flügger Jungtauben nur 6-12 Monate beträgt und 10 – 19 Monate für ältere Tauben, lebte der älteste Gefangenschaftsvogel im Alter von 25 Jahren noch immer und erreichten nestjung beringte Vögel ein Alter von fast 9 Jahren.