- Konditionierung Distanzritts
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grundsätzliche Überlegungen zum Distanzreiten.
- Das Distanzreiten stellt wohl die pferdefreundlichste Reitsportart überhaupt dar, weil es - außer bei der Military,
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- wo es ähnlich zugeht - keinen Reitsport gibt, bei der die Gesundheit und das Wohlergehen des Pferdes derart im Mittelpunkt stehen.
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- Das macht das Distanzreiten zu einem äußerst sympathischen Hobby.
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- Abgesehen vom A und O bei Distanzen: dem Puls und der Atmung, wird das Pferd rundum durchgecheckt, das heißt,
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- vom Körperbau bis hin zu Sattel- und Trensenlage bleibt dem kritischen Auge des Veterinärs nichts verborgen.
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Was bedeutet es einen Distanzritt reiten zu wollen?
- Ein Distanzreiter muss das optimale Tempo seines Pferdes erkennen,
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- das Tempo der Bodenbeschaffenheit anpassen und die im Wettkampf vorgeschriebenen Zeiten einhalten können.
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- Er muss die Geschwindigkeit seines Pferdes im Schritt, Trab und Galopp genau kennen.
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- Die Hauptgangart auf Distanzritten ist der Trab, es gibt Pferde, die im Trab schneller sind als im Galopp.
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- Die zu reitenden Zeiten werden nach Erhalt der Startunterlagen mittels angefügte Karte und einem Taschenrechner ermittelt.
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- Will man zum Beispiel 8 Kilometer pro Stunde zurücklegen,
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- teilt man 60 durch 8 und multipliziert der Ergebnis mit der Anzahl der bevorstehenden Etappenkilometer.
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- der Art der Ausrüstung des Pferdes keine Grenzen gesetzt.
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- Mit welchem Sattel, welchem Zaumzeug und in welcher Kleidung der Distanzler startet, bleibt ihm allein überlassen.
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- Nur bequem und sachgemäß für sich und sein Pferd muß es sein.
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- die Veranstaltungsunterlagen geben Aufschluß darüber, bei wieviel Minuten die Höchstzeit liegt
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- z.B.: 270 Minuten für 30 km
- wieviel Zeit für den etsprechenden Distanzritt erlaubt ist:
- z.B.: 180 Minuten.
- In diesem Fall scheidet der Teilnehmer bei Überschreiten der 270 Minuten aus,
- bei mehr als 180 Minuten erhält er Strafpunkte.
- Sieger ist das Pferd/Reiter Team, daß die Strecke in der besten Zeit und ohne Beanstandungen bei Zwischen- und Endkontrolle erreicht hat.
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- Auf Distanzrittenist Tempo die Zeit in Minuten, die man braucht, um 1 km zu reiten. T6 bedeutet, dass man für einen Kilometer 6 Minuten braucht.
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- T3 = 20km/h
- T4 = 15 km/h
- T5 = 12 km/h
- T6 = 10 km/h
- T7 = 8,6 km/h
- Ist in der Ausschreibung keine Angabe gemacht, so ist der Ritt Tempo frei, d.h. man kann so schnell reiten, wie man möchte, so lange das Pferd durch alle Kontrollen kommt.
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Vorbereitung, Maßnamen, Einstellung
Voraussetzung für den Erfolg von Reiter und Pferd sind sind
- der Reiter muß über eine hohe Grundkondition verfügen,
- Mut,
- Nervenstärke,
- Umgänglichkeit,
- Ausdauer,
- Schnelligkeit,
- Unkompliziertheit,
- Kampfgeist
- sowie die Fähigkeit, sich jederzeit entspannen zu können.
- Das heißt auch,
- immer und überall fressen und saufen,
- sowie an jedem Platz harnen zu können (nicht nur in der eigenen Box oder dem vertrauten Offenstall),
sobald sich die Gelegenheit bietet.
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- Jede freie Minute im Wettkampf muß vom Pferd genutzt werden, um neue Energien zu tanken.
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- Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß Distanzritte dem Pferd wie dem Reiter einiges abverlangen.
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- Es erfordert eine gut funktionierende Partnerschaft zwischen Pferd und Reiter.
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- Denn, wenn der Partner Pferd nicht will, "läuft" da gar nichts.
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- Wenn er jedoch mitspielt, dann erleben beide Partner ein beeindruckendes Erlebnis: Laufen in der Natur.
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Trainingsplan / Konditionierung
- Durch tägliche ungezwungene Ausritte im Gelände versucht man seinen Partner Pferd an die Welt da draußen zu gewöhnen.
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- Das Pferd lernt, allmählich und ungezwungen alles, das ein gutes Gelände- oder Distanzpferd kennen muß :
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- angebunden zu stehen und sich zu benehmen,
- Umgang mit fremden Pferden,
- Straßenverkehr,
- fremde Umgebung zu akzeptieren,
- sich auch dort zu entspannen, fressen, harnen und koten
- wechselnde Reittempi und Landschaften,
- Nächte im Paddock oder am Laufseil zu verbringen,
- verladen und sich fahren zu lassen u.s.w..
- So vorbereitet, wird sich der Partner Pferd nie mehr grundlos aufregen und in Panik geraten, noch seine Energie irgendwie sinnlos verschwenden,
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- an fremden Plätzen verweilen, fremde Pferdekameraden, Hängerfahren und Tierarztuntersuchungen
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- werden für das so vorbereitete Pferd selbstverständlich sein.
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- Was kann man tun, wenn das Pferd bei täglicher Arbeit immer nur noch fitter wird und immer noch nach mehr Beschäftigung verlangt ?
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- Denn irgendwann kommt für alle Freizeitreiter der Punkt, an dem das tägliche Reiten zeitlich nicht länger ausgedehnt werden kann.
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- Die beste Möglichkeit ist, lange Wanderritte mit dem Pferd zu unternehmen.
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- Man beginnt mit verlängerten Wochenenden und steigert sich allmählich zu wochenlangen Wanderritten.
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- Es ist die beste Art, sein Pferd noch besser kennen zu lernen, zu gymnastizieren und zu trainieren
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- für das Pferd, umherziehenderweise ähnlich zu leben wie seine Vorfahren in der Steppe
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- für den Reiter die beste Art, Streß und Auswüchse der Zivilisation hinter sich zu lassen.
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- hat ein Pferde/Reiter Team auf diese Art und Weise Tagesetappen von 40 bis 60 KM bewältigt, so hat es die Krone der
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- Freizeitreiterei erreicht, nämlich einen Distanzritt in Angriff zu nehmen.
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Ein derart vorbereitetes Pferde/Reiter Team kann ohne weiteres Zusatztraining auch Distanzritte bis 30 KM, in langsamen
Tempo (etwa Tempo 6 bis 7 = 6 oder 7 Minuten für 1 KM) gehen, und wird dabei immer in die Wertung kommen.
... der Westernsattel
- Die Trainingsbeschreibung ist für einen Westernsattel nur bedingt anwendbar.
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- Der Westernsattel wurde seinerzeit für die Rinderarbeit in der großen Weite der Prärien konzipiert.
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- So bequem er auf langen Ritten zum Sitzen auch ist,
- so gut er das Gewicht des Reiters auf dem Pferderücken verteilt,
- so vielseitig er für die Befestigung des Gepäcks ist,
- für steiles bergauf- und bergabreiten,
- sowie anspruchsvollere Sprünge
- ist er nicht vorgesehen.
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- Er läßt auch keinen großen Spielraum für unterschiedlichen Sitzvarianten zu.
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- Es ist daher wichtig die Grenzen dieses Sattels in anspruchsvollem Gelände zu erkennen.
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das spezielle Distanztraining
- Das zu trainierende Pferd muß mindestens 5, oder besser 6 Jahre alt sein,
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- reite maximal 3 mal pro Woche trainingsmäßig.
- Auf jeden Trainingstag muß ein Tag mit ruhiger Arbeit bzw. ein Ruhetag folgen.
- Eine gute Vor- und Nachbehandlung nach dem Training ist unabdingbar. D.h.:
- das Pferd unmittelbar vor dem Ritt nicht mehr füttern,
- zu Beginn gut warmreiten (mindestens 15 Minuten) und
- nach dem Ritt oder gegen Ende des Rittes trocken-reiten.
- unmittelbar nach einem Trainingsritt das Pferd nie "abstellen".
- Die Beine kurz abwaschen oder das Pferd 10 Minuten in einen Bach stellen.
- den Traininfritt in langsamen Tempo beginnen,
- z.B. 15-KM-Ritte in Tempo 6.
- Trainingsstrecken mit gutem Geläuf auswählen, um längere Abschnitte (ca.10 Minuten) durchtraben zu können.
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- Auf der Strecke, nach schwierigen Abschnitten anhalten / > P/A-Werte Messung durchführen.
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- Sind die Werte nach einigen Minuten höher als 64/64 ist man zu schnell geritten.
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- Sind die Werte darunter, erhöht man die Streckenlänge, bzw. den Schwierigkeitsgrad (z.B. mehr Steigungen).
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- Erst wenn das Pferd auch diese Anforderungen mühelos schafft, darf man das Tempo erhöhen.
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- Kreislauf, Herz, Lunge und Muskulatur sind beim geborenen Athleten Pferd verhältnismäßig schnell zu trainieren.
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- Hierüber können
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- Puls,
- Atem,
- Temperatur
- und Blutwerte
- verläßlich Auskunft geben.
- Die komplizierteren, zu trainierenden Körperregionen sind
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- Sehnen,
- Bänder,
- Gelenke
- und Knochen.
- Den diese benötigen längre Zeit, um entsprechend perfekt zu sein.
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- Dazu kommt, es gibt keine Parameter um die Entwicklung meßtechnisch zu überrüfen.
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- Erst nach Auftreten von Schäden in diesen Bereichen ist die Unzulänglichkeit klar und die Ausheilung ist sehr langwierig,
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- leider auch in manchen Fällen nie mehr vollständig zu erreichen.
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- Damit erwißt e sich als großer Fehler, nur auf die P/A-Werte zu achten.
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- Man muß den Partner Pferd ist als Ganzes betrahten,
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- nach dem Ritt
- auf der Weide.
- und wenn das Pferd...
- freudig mitarbeitet, aufmerksam ist und gut vorwärts geht,
- kaum oder nur mäßig schwitzt,
- ausreichend frißt und nicht an Gewicht abnimmt,
- am Morgen nach dem Ritt keine
- Steifheit,
- Müdigkeit,
- Schmerzen,
- angelaufene oder schmerzhafte Beine
- oder Rückenbeschwerden zeigt,
- Dann kann man davon ausgehen daß Stärke und Ausdauer des Pferdes erhöht wurde, ohne bleibende Schäden zu verursachen.
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- So wäre es positiv und richtig, läßt jedoch keinesfalls den Schuß zu, daß der nächste Tag mit härterer Arbeit begonnen werden muß.
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- Seriösen Pferdetrainings in jeder Reitsportdisziplin erfordert einen enormen Zeitaufwand.
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- Leider wäre dessen Verringerung sehr kontraproduktiv !!!
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- Wenn der Partner Pferd vom Frühjahr bis zum Spätherbst ausreichend trainiert wurde,
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- sollte er - gute Veranlagung und athletische Substanz vorausgesetzt - in der Lage sein,
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- im zweiten Sommer 40-KM-Trainingsritte leicht in Tempo 5 oder schneller zu absolvieren.
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- Doch ein Punkt im Trainigsablauf ist äußerst wichtig
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Training kann nie die freie Bewegung ersetzen
- Kein Training ersetzt die Möglichkeit der freien Bewegung des Pferdes.
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- Damit sich Pferde auf der Koppel oder im Auslauf auch tatsächlich bewegen, müssen entsprechende Anreize geschafft werden.
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Stoffwechselentgleisungen sind Alarmrufe des Pferdeorganismus, dass er mit der Haltung und dem Umfeld nicht mehr klarkommt.
Bewegung gehört zum Bewegungstier Pferd als nicht diskutierbare Tatsache in den Alltag hinzu.
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